Am 8. Juni 2004 trat die Venus, der innere Nachbarplanet der Erde, vor der Sonnenscheibe. Diese extrem seltene Himmelserscheinung konnte von Deutschland aus in voller Länge beobachtet werden.  Der letzte Venustransit fand im Jahre 1882. Zugleich war es der einzige Venustransit  in diesem Jahrhundert den man in ganzer Länge beobachten konnte. Erst 2247 wird das wieder möglich sein. aber wer kann schon so lange warten. 

Die Filme unten zeigen die vier Kontakte des Venusscheibchens mit dem Sonnenrand. Dabei kommt es nach Berichten frühere Venustransits zum so genannten Tropfeneffekts. Dabei löst sich das Venusscheibchen vom Sonnenrand wie ein Wassertropfen von einer Oberfläche.

Das Foto (rechts) zeigt den Merkurtransit vom 7.5.2003. Es wurde mit dem Linsenteleskop der Universitäts-Sternwarte Jena im Weißlicht aufgenommen. Die Venus erscheint bei ihrem Transit am 8. Juni 2004 fünfmal größer als der kleine Merkur. Da die Erde von der Venus ca. nur ein drittel soweit entfernt steht wie von der Sonne erscheint die Venus im Vergleich zur Sonne dem Beobachter auf der Erde um das dreifache vergrößert.

Ein Venustransit ist deutlich seltener als ein Merkurtransit.  Braucht Merkur nur 88 Tage um unser Zentralgestirn, so sind es bei der Venus bereits 225 Tage. Die Venus überholt die Erde folglich deutlich seltener als der flinke Merkur, was die Chancen für einen Transit erheblich verringern. Während eines Überholmanövers, einer unteren Konjunktion,  läuft die Venus normalerweise am Himmel nördlich oder südlich an der Sonne vorbei und es kommt zu keiner Sonnenbedeckung. Der Grund dafür liegt in den zueinander gekippten Umlaufbahnen von Erde und Venus. Nur wenn der Planet während einer unteren Konjunktion in der Nähe der Schnittlinie der beiden Umlaufbahnen steht zieht er, von der Erde aus betrachtet, über die Sonnenscheibe hinweg.

Beobachtet man dieses seltene Himmelsschauspiel von zwei möglichst weit entfernten Punkten auf der Erdoberfläche und vergleicht man die Bahnen, die die Venus auf der Sonne zieht, stellt man fest, dass sie zueinander verschoben sind. In der unteren  Grafik links ist das für eine Beobachtung des Venustransits am 8. Juni am Süd- bzw. Nordpol der Erde dargestellt. Diese Verschiebung, die Parallaxe, ergibt sich aus dem Abstand der Beobachtungsstandorte und dem Abstand der Erde zur Venus (siehe Bild unten rechts). Ist der Abstand auf der Erdoberfläche genau bekannt, so kann mit der Venusparallaxe der Abstand zur Venus direkt bestimmt werden. Mit den Keplerischen Gleichungen der Planetenbewegung kann der Abstand zur Venus in Einheiten des mittleren Erdsonnenabstandes , der astronomischen Einheit, berechnet werden. Währen eines Transit kann folglich die Länge einer astronomische Einheit direkt gemessen werden.  Da die astronomische Einheit das Bezugsmaß für alle Abstände im Sonnensystem ist, gehört ihre Messung zu den  wohl wichtigsten Aufgaben der Astronomie. 

Mehr Informationen zur Venus gibt's hier: Venus I und Venus II